Privates Sammeln

Die jährliche Sonderausstellung einer Privatsammlung auf der art karlsruhe ermöglicht einen vertieften Einblick in die Leidenschaft und das Engagement des privaten Sammelns. Auf gezeigte Sonderausstellungen wie die der Sammlung Würth (2017), Frieder Burda (2018), Peter C. Ruppert (2019), Hans-Peter Haas Stiftung (2020) oder die Sammlung von Maria Lucia und Ingo Klöcker (2022), welche sich bewusst mit dem Motiv des Weiblichen in der Kunst auseinandersetzte. Die komplette HIstorie der Sonderausstellungen finden die

Die art karlsruhe lädt 2025 erstmalig zu einer kuratierten Präsentation im Format „Privates Sammeln“ ein.

Museen und private Sammler*innen – gemeinsam für eine lebendige Kulturlandschaft

Stefanie Patruno, Direktorin der Städtischen Galerie Karlsruhe, und der Sammler Christoph Keller haben für die diesjährige Sonderausstellung ein Projekt entwickelt, in dessen Zentrum eine einzelne zeitgenössische Position aus der Sammlung Keller steht, nämlich die in Berlin lebende Künstlerin Tamina Amadyar (*1989), deren beeindruckende, großformatige Farbfeldmalereien auf der Messepräsentation in einen lebendigen Dialog mit historischen Werken aus der Sammlung der Städtischen Galerie Karlsruhe (SGK) treten sollen.

Ziel ist es, eine nachhaltige Basis für den Austausch zwischen privatem Sammeln und öffentlicher Museumsarbeit zu schaffen. Dieses Format betont die Synergien zwischen privatem Engagement und öffentlicher kultureller Verantwortung und beleuchtet nachhaltige Formen der Zusammenarbeit. Die Sonderschau dient als Auftakt für einen weiterführenden Dialog im Rahmen eines neu konzipierten Projektes in der SGK.

Die art karlsruhe bietet als eine der bedeutendsten Kunstmessen im deutschsprachigen Raum eine ideale Plattform, um die Synergien zwischen öffentlichem Museum und privatem Sammlerengagement einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Hier wird Kunst nicht nur präsentiert, sondern aktiv verhandelt, diskutiert und erlebt. Als dynamischer Marktplatz und kultureller Treffpunkt schafft die Messe einen einzigartigen Raum, in dem künstlerische Positionen, Sammlungen und Institutionen in den Dialog treten können.

Portrait Dr. Stefanie Patruno, Direktorin der Städtischen Galerie Karlsruhe und Kuratorin der diesjährigen Sonderausstellung

Dieser Dialog, der auf der art karlsruhe beginnt, soll der Impulsgeber für eine zukunftsorientierte Zusammenarbeit sein.


Dr. Stefanie Patruno, Direktorin der Städtischen Galerie Karlsruhe und Kuratorin der diesjährigen Sonderausstellung

Der Sammler Christoph Keller

Portrait Christoph Keller

Christoph Kellers innige Beziehung zur Bildenden Kunst begann während des kunsthistorischen Studiums in München, konkretisierte sich dann aber erst in den 1990er-Jahren während seines Studiums an der HFG Karlsruhe (bei Peter Sloterdijk, Boris Groys, Hans Belting und Thomas Struth).

Noch während seines Studiums gründete Keller den Verlag „Revolver – Archiv für aktuelle Kunst“ und veröffentlichte – zunächst in Karlsruhe, dann aber hauptsächlich in Frankfurt am Main – über 500 Publikationen, meistenteils Künstlerbücher, aber auch theoretische Schriften und Ausstellungskataloge renommierter Institutionen.

Gleichzeitig unterrichtete Keller „Künstlerisches Publizieren“ an der HfbK Hamburg und kuratierte verschiedene Ausstellungsprojekte, unter anderem als „Curator-in-Residence“ am ZKM Karlsruhe (2002-2003).

2004 gab Keller den Revolver-Verlag an eine jüngere Generation weiter, zog mit seiner Familie ins Hinterland des Bodensees und fungierte bis ca. 2010 als Herausgeber der „Christoph Keller Editions“ für den Schweizer Verlag JRP/Ringier.

2019 beendete Keller seine unternehmerischen Aktivitäten und beschäftigt sich seither wieder mit Vorliebe mit Kunst. Er lebt im Hegau und in Graubünden.

Tamina Amadyar

Portrait Tamina Amadyar

Tamina Amadyar (*1989) ist eine international anerkannte Künstlerin, die sich durch ihre einzigartige Verbindung von Farbe, Raum und persönlichen Erinnerungen einen Namen gemacht hat. Sie studierte Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf und war von 2019 bis 2021 Gastprofessorin an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Zudem lehrte sie an der Universität der Künste Berlin als Gastprofessorin in der Fakultät Bildende Kunst.

Amadyars Malerei ist geprägt von intensiven Farb- und Formstudien, die auf ihre Reisen und persönlichen Erlebnisse zurückgehen. Sie reflektiert in ihren Werken die atmosphärischen Eindrücke von Orten wie Afghanistan und Kalifornien. Ihre großformatigen Gemälde bestechen durch den Dialog zweier Farben, die durch Komplementärkontraste und Überlagerungen eine besondere Dynamik entfalten. Ein wesentliches Merkmal ihrer Arbeiten ist der Einsatz von Pigmenten in Kombination mit Hasenleim, einer traditionellen Technik, die ihren Werken eine leuchtende Farbintensität und zugleich eine fühlbare Materialität verleiht.

Mit schnellen, gestischen Bewegungen aufgetragen, erzeugen die Farbfelder eine sinnliche Raumwirkung, die Betrachter*innen einlädt, tief in die Bildwelt einzutauchen. Geometrische Formen und klare Farbfelder strukturieren dabei die Kompositionen und schaffen ein Spannungsfeld zwischen Intuition und Ordnung.

Werkbeispiele

Tamina Amadyar, kir royal, 2021, pigment, glutin on canvas, 150 x 130 cm

Tamina Amadyar, endless summer, 2023, pigment, glutin on canvas, 230 x 170 cm