Die Spannung steigt: art karlsruhe eröffnet in einer Woche mit 187 Galerien aus 16 Ländern
In rund einer Woche eröffnet die art karlsruhe und bildet vom 20. bis 23. Februar 2025 gemeinsam mit 187 nationalen und internationalen Galerien mehr als 120 Jahre Kunstgeschichte in der Messe Karlsruhe ab.

„Im letzten Jahr ist es uns mit neuen Ideen und Formaten gelungen, konzeptionell neue Wege zu gehen und damit nachhaltig zu überzeugen“, sagt Kristian Jarmuschek, Beiratsvorsitzender der art karlsruhe. „Durch die neuen Impulse, die wir setzen konnten, etabliert sich die art karlsruhe mehr denn je als eine der wichtigsten Messen Deutschlands– gleichermaßen relevant für Galeristen und Besuchende.“ Der positive Zuspruch wird bestätigt durch Galerien wie Nanna Preußners, Cosar und Petra Rinck, die 2024 erstmals dabei waren und, überzeugt davon, 2025 erneut auf der art karlsruhe ausstellen. Auch zahlreiche hochkarätige Neuausstellende, viele aus dem Rheinland, wie die Galerien Thomas Rehbein, Martin Kudlek und Anke Schmidt werden sich in diesem Jahr in Karlsruhe präsentieren. „Darüber hinaus zeigt sich an unseren Galerien, Unterstützern und Förderern die starke Verankerung der art karlsruhe in der Region“, sagt Olga Blaß, Projektleiterin der art karlsruhe. „Galerien wie Schlichtenmaier, Burster, Meyer Riegger, Scheffel, van der Koelen und Döbele waren und sind langjährige Ausstellende der art karlsruhe.“

Spannungsreiche Gegenüberstellungen
Kunstinteressierte entdecken in den vier Hallen der Messe Karlsruhe das für die art karlsruhe charakteristische, große Spektrum künstlerischer Perspektiven - von der Klassischen Moderne, die hochkarätig aufgestellt ist, über die Konkrete Kunst und die Pop Art bis hin zur Zeitgenössischen Kunst. Mit 18 Skulpturenplätzen liegt ein weiterer, traditionell wichtiger Fokus auf der dreidimensionalen Kunst. Seit vergangenem Jahr werden die großzügigen Skulpturenplätze in den Hallen und dem Skulpturengarten durch sculpture:spots in den Umläufen ergänzt. Typisch für die art karlsruhe bleibt die zukunftsweisende Kombination verschiedener Kunstepochen, wie die Klassische Moderne und Gegenwartskunst in Halle 1, die Nachkriegsmoderne und Gegenwartskunst in Halle 2 sowie die Zeitgenössische Kunst in der dm-arena.
re:discover und re:frame begegnen Herausforderungen des Kunstmarkts
Dass die art karlsruhe im vergangenen Jahr so starke, positive Resonanz erfahren hat, ist zu einem erheblichen Teil neuen Formaten zu verdanken, die aktuelle Herausforderungen und Fragestellungen der Kunstbranche aufgreifen. Beispielhaft dafür ist re:discover, erstmals 2024 aufgelegt und fokussiert auf noch lebende Künstlerinnen und Künstler, die trotz ihrer hohen, künstlerischen Qualität und ihres kontinuierlichen Kunstschaffens nicht angemessen wahrgenommen werden. Insgesamt 15 Galerien sind in diesem Jahr mit einer re:discover-Position auf der art karlsruhe vertreten.
Ergänzt wird re:discover durch re:frame, das 2025 erstmals aufgelegt wird und einen bestmöglichen Umgang mit den Kunstwerken bereits verstorbener Künstlerinnen und Künstler zeigen und so eindrucksvolle best practice Beispiele darstellen soll. So engagiert sich die Galerie Eric Mouchet aus Paris seit Jahren für den Nachlass von Ella Bergmann-Michel sowie ihres Ehemanns Robert Michel, die SIGHT Galerie aus Offenbach vertritt den Nachlass des Künstlers Johannes Geccelli, dessen Arbeiten zu den zentralen Positionen der deutschen Farbfeldmalerei gehören. Der Nachlass des finnischen Künstlers Pertti Kekarainen wird von der Hannoveraner Galerie Drees betreut.
Einstieg ins Kunstsammeln: Formate bieten niedrigschwelligen Zugang
Für Kunstinteressierte, die den Einstieg in die eigene Kunstsammlung finden wollen, bietet die art karlsruhe ganzheitliche und konkrete Ansätze. Der paper:square in Halle 3 widmet sich künstlerischen Positionen, die sich mit Arbeiten mit und durch Papier auseinandersetzen. „Fragt man etablierte Sammlerinnen und Sammler, ist eine Papierarbeit häufig der erste Kauf, mit dem die eigene Kunstsammlung begonnen wurde“, sagt Olga Blaß. „Um hier niedrigschwellig und fundiert den Zugang zur eigenen Sammlung zu ermöglichen, haben wir den paper:square ergänzt durch den start:block, der erstmals in diesem Jahr entsteht. Hierfür haben wir unsere Galerien explizit gebeten, Werke mitzubringen, die sie für geeignet halten, um den ersten Kunstkauf zu tätigen, und haben eine eindrucksvolle Auswahl erhalten, bei der man sicherlich fündig wird.“ Ebenfalls in Halle 3 entsteht im academy:square eine kuratierte Präsentation von verheißungsvollen Absolventen der drei Kunsthochschulen Baden-Württembergs – der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, der Staatlichen Kunstakademie Karlsruhe und der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Kuratiert durch Elke Buhr, Chefredakteurin des MONOPOL Magazins für Kunst und Leben, werden jungen Talente sichtbar gemacht und können von Ausstellenden und Sammelnden entdeckt werden.

Sonderausstellung zum privaten Sammeln neu gedacht
Ein echtes Highlight der diesjährigen art karlsruhe ist die Sonderausstellung zum privaten Sammeln, in der eine Einzelposition aus der Privatsammlung des Frankfurter Verlegers Christoph Keller präsentiert wird. Kuratiert von Stefanie Patruno, Direktorin der Städtischen Galerie Karlsruhe, werden 15 Werke sowie eine architektonische Intervention der Künstlerin Tamina Amadyar im Dialog mit Werken der Städtischen Galerie gezeigt. „Es wird 2025 erstmals eine kuratierte Präsentation im Format ‚Privates Sammeln‘ auf der art karlsruhe geben“, sagt Olga Blaß, Projektleiterin der art karlsruhe. „Das von Stefanie Patruno und Christoph Keller entwickelte Projekt – eine einzelne zeitgenössische Position von Tamina Amadyar - stammt aus einer umfangreichen Sammlung Zeitgenössischer- und Nachkriegskunst, die nie zuvor der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Wir werden also in jeder Hinsicht eine echte Premiere auf der art karlsruhe erleben.“
Die Präsentation auf der art karlsruhe dient als Auftakt und Grundstein für einen weiterführenden Dialog im Rahmen eines neu konzipierten Projektes in der Städtischen Galerie, das zum Ziel hat, eine nachhaltige Basis für den Austausch zwischen privatem Sammeln und öffentlicher Museumsarbeit zu schaffen. „Die art karlsruhe bietet als eine der bedeutendsten Kunstmessen im deutschsprachigen Raum eine ideale Plattform, um die Synergien zwischen öffentlichem Museum und privatem Sammlerengagement einem breiten Publikum zugänglich zu machen“, erklärt Stefanie Patruno. „Hier wird Kunst nicht nur präsentiert, sondern aktiv verhandelt, diskutiert und erlebt. Als dynamischer Marktplatz und kultureller Treffpunkt schafft die Messe einen einzigartigen Raum, in dem künstlerische Positionen, Sammlungen und städtische Institutionen in den Dialog treten können.“
Spannendes Rahmenprogramm
Einen vertieften Einblick in das künstlerische Schaffen Einzelner ermöglichen die One-Artist-Shows – von den Galerien ausgewählte Künstlerinnen und Künstler und deren Arbeiten. Jede One-Artist-Show der Messe ist automatisch für den art karlsruhe Preis nominiert, der am Donnerstag, 20. Februar 2025, um 14:30 Uhr im Rahmen des art:opening von Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe, Arne Braun, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Dr. Frank Mentrup Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe, Stefanie Patruno sowie Olga Blaß und Kristian Jarmuschek feierlich verliehen wird. Auch weitere Preisverleihungen, die im Rahmen der art karlsruhe stattfinden, würdigen das Engagement einzelner Kunstschaffender und Galerien. Der diesjährige Hans Platschek Preis für Kunst und Schrift etwa geht an die deutsch-schweizerische Künstlerin Ingeborg Lüscher und wird am Donnerstag, 20. Februar, um 17 Uhr in Halle 3 vergeben. Mit dem Loth Skulpturenpreis - gestiftet von der L-Bank - wird die herausragendste Präsentation des sculpture:square ausgezeichnet. Welche Bildhauerin oder Bildhauer den mit 20.000 Euro hochdotierten Preis am Freitag, 21. Februar, um 19 Uhr entgegennehmen darf, wird während der art karlsruhe von einer Fachjury festgelegt.
Auch darüber hinaus gibt es auf der art karlsruhe ein vielfältiges Rahmenprogramm. So bietet die alljährliche Gesprächsreihe ARTIMA art meeting in Halle 2 mit spannenden Vorträgen und Talks zu Kunstproduktion und -rezeption, Kulturpolitik oder auch Marktentwicklungen und vielem mehr vertiefende Einblicke: Hintergrundinformationen zu Nach- und Vorlässen und Wiederentdeckungen am Kunstmarkt oder auch zu der historischen Verantwortung von Kunstvereinen.
Enge Verbundenheit und Zusammenarbeit mit der Stadt
In Halle 3 zeigt sich die enge Partnerschaft und Wechselwirkung der art karlsruhe mit der Stadt einmal mehr. Sukzessive darum bemüht, diese Verbundenheit auszubauen, gelingt dies mit neuen Formaten und Ideen.
Auch seitens der Institutionen ist das Interesse groß, mit Projekten auf der art karlsruhe sichtbar zu sein: Rund 15 städtische Akteure sind in Halle 3 vertreten. Im „Forum Karlsruhe“ präsentiert etwa das ZKM die Arbeit „Kibong Rhee, Bachelor - The Dual Body (2003“) - eine frisch restaurierte poetische Inszenierung, die auf die Sammlung sowie das Thema Restaurierung von Medienkunst hinweist. Aufgebaut ist das Projekt als geschlossene, begehbare Box von etwa 3x3 Metern, in der das Werk - ein Aquarium, in dem sich ein Buch bewegt - inszeniert ist. Ebenfalls ein Highlight ist die Präsentation der UNESCO City of Media Arts: Im Rahmen des Open Calls „The Future is Today“, das die Medienkunst im Zentrum hat und bei dem sich Künstlerinnen und Künstler oder auch Künstlergruppen mit einer Multimedia-Präsentation bewerben können, wurde das Projekt „Shape Shifter“ von Alexandra Besta und Felix Seelos ausgewählt, das speziell für die art karlsruhe entwickelt wurde und erstmals im „Forum Karlsruhe“ öffentlich präsentiert wird. Im Zentrum der Arbeit steht ein Portal – ein Schwellenort zwischen materieller und digitaler Dimension. Die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe zeigt eine performative Arbeit der Klasse von Sophie von Hellermann.
Gleichzeitig wird die art karlsruhe auch im Stadtleben erlebbar. Gestalt findet dies beispielsweise am Freitag, 21. Februar, in Projekträumen und Off Spaces mit einem anspruchsvollen Programm unter dem Titel „Kunstrauschen“, bei dem sich Ateliers und Projekträume für Kunstinteressierte öffnen. Am Samstag, 22. Februar, laden die Karlsruher Galerien von 19 bis 22 Uhr zur gallery:night ein. Ein kostenfreier Shuttle-Service der Firma Hirsch Reisen bringt die Gäste an beiden Tagen direkt von der Messe zu den Kunstorten und ermöglicht einen komfortablen Transfer zwischen den Stationen. Am Donnerstag, 20. Februar, ab 21 Uhr findet im Hallenbau des ZKM die große Eröffnungsparty der Messe statt, am Samstagabend die „After Art Party“ im Nachtwerk.
Weitere Informationen finden Sie unter: art-karlsruhe.de, facebook.com/artkarlsruhe, instagram.com/art_karlsruhe, art-karlsruhe.de/linkedin.